Nach langer Reise ist im Oktober 2023 das letzte der Straßenschilder eingetroffen, das Bestandteil des Denkmals werden wird, aus Brasilien, eine Kopie des Schildes der Rua Thomas Mann in São Paulo. Produziert wurde es von CSV Sinalização in Campina/São Paulo, einer auf Signaltechnik und Schilderdruck für den öffentlichen Raum spezialisierten Firma. Dank zahlreicher Aufkleber, Stempel und Zollvermerke ist es auch ein Mail-Art-Objekt.
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São Paulo II – Lux, ILUME, Material
In São Paulo wohne ich im Hotel Lux, passend zum Leuchtenprojekt.
Direkt davor befindet sich ein Platz mit der Fonte Monumental der Bildhauerin Nicolina Vaz, einem Marmorbrunnen aus den 1920er Jahren, an dessen Rand riesige Langusten als Skulpturen hochklettern, zum Teil mit Gesichtern von Menschen. Nachdem der Brunnen lange Zeit verwahrloste, Treffpunkt von Dealern war, Schlafplatz von Obdachlosen, hat die Stadt ihn in den letzten Jahren restauriert und durch Schutzwände aus Glas eingezäunt – was allerdings die Probleme auch nicht gelöst hat. Nachts ist er zur Beleuchtung, aber auch zur Überwachung und Abschreckung in grelles Scheinwerferlicht getaucht. Bizarr, die ganze Anlage, und auch etwas traurig: dass man öffentliche Kunst so unter einen Glassturz stellen muss, und die Bronzetiere durch solche aus Glasfaser ersetzen, weil sie sonst geklaut werden – und dass der wirtschaftliche Druck so groß ist, dies zu tun. Das hatte sich die Künstlerin wohl nicht so vorgestellt. Aber das alles gehört zum Thema „Kunst im öffentlichen Raum“.
Mein Aufenthalt in São Paulo und die Reise insgesamt geht dem Ende entgegen. Nun gilt es, zum Abschluss noch etwas Handgreiflich-Materielles nach Deutschland mitzubringen, ähnlich wie aus Nidden: eine Leuchte und/oder ein Schild. Das Beschaffen einer Originalleuchte aus der Rua Thomas Mann dürfte, anders als im kleinen, übersichtlichen Nida in Litauen, schwierig werden. Ich stelle mir die technischen Abteilungen dieser Metropole weitverzweigt vor (man hatte mich vor der Bürokratie in Brasilien gewarnt) und noch keinen Kontakt herstellen konnte. Aber vielleicht gelingt es trotzdem, eine Leuchte zu organisieren.
Ich schreibe an die Abteilung für Straßenbeleuchtung, „Ilume“ bei der Stadtverwaltung São Paulo – und gehe dort vorbei, in der Avenida Libero de Badaro. Bekomme am Empfang ein Besucherschild, ähnlich wie in Los Angeles, und darf wieder mit dem Aufzug hinauffahren. Vor dem Büro ein Fußabstreifer mit den einladenden Schriftzug „ILUME“. Mir gefällt der Kontrast zwischen dem Wort für ‚Licht’ und dem schwarz-braunen Objekt mit den Buchstaben auf dem Boden, an dem man sich die Füße abputzt.
Man hat meine vor wenigen Stunden geschriebene Mail bereits gelesen und erwartet mich, wie ich freudig überrascht feststelle. Die Namen der Mitarbeiter klingen für mich italienisch-vertraut. Wir diskutieren in einem Büro im Übersetzungswechsel von Englisch und Portugiesisch. Es scheint möglich, eine Leuchte, wie sie in der Rua Thomas Mann steht, zu bekommen, schnell und ganz unbürokratisch.
Anschließend im Laufschritt in die Prefeitura, ins Rathaus, zum Treffen mit Bruce Scheidl Campos, Ressort „Internationale Beziehungen“, mit dem ich durch Vermittlung aus Deutschland in Kontakt kam. Ein mächtiger Klotz mit Pfeilern aus Kalkstein, das Edifício Matarazzo oder Palácio do Anhangabaú, entworfen von Marcello Piacentini, einem Architekten des italienischen Neoklassizismus-Faschismus. Um dem Gebäude etwas von seiner Austerität zu nehmen, hat man ihm einen Dachgarten aufgesetzt und illuminiert es nachts mit einem roten Leuchtstreifen. Der Eingang ist von der Polizei mit Sicherheitsband abgesperrt. Innen eine riesige Halle, mit einer Karte Brasiliens und seiner Handelsgüter an der Wand. Eine geballte Ladung staatstragender Imponiergesten.
Das Treffen selbst dagegen ist nett. Bruce spricht auch Deutsch; seine Großeltern kamen aus Österreich; eine südamerikanische Einwanderungsgeschichte, siehe ja auch die Manns Generationen vorher. Ich kann vom den Verhandlungen mit ILUME berichten. Bleibt noch das Straßenschild „Rua Thomas Mann“. Bruce, obwohl eigentlich von einer ganz anderen Sektion und sonst eher für die Anbahnung von Handelsbeziehungen zuständig, verspricht, sich darum zu kümmern.
Noch habe ich das Schild allerdings nicht in der Hand und denke daran, es gleich an Ort und Stelle abzuschrauben. Andererseits – wäre das nicht ebenfalls eine Entwendung öffentlichen Eigentums, ähnlich dem Langustenklau an der Fonte Monumental, nur mit geringerem Material- und Kunstwert? Und werden sich die Anwohner nicht fragen, wo ihre Rua Thomas Mann geblieben ist? Nein, der Ehrgeiz sollte sein, es auf offiziellem Wege zu beschaffen, auch wenn es noch einige Monate dauert.
Dagegen kann ich bereits ein paar Tage später, nach der Rückkehr aus Curitiba, bei ILUME eine Schachtel mit Lampe, Ersatzbirne nebst technischer Dokumentation in Empfang nehmen. Und eine Bescheinigung, dass es sich um einen Gegenstand „sem valor comercial“ handle, falls man mich beim Zoll danach fragt. Für mich ist diese Leuchte aber höchst wertvoll. Erstaunlich, was so ein industrielles Massenprodukt, ein Alltagsgegenstand, noch dazu schon länger in Gebrauch, auf einmal für einen ideellen Wert bekommt. Schleppe die Lampe auf der Schulter durch die Stadt zum Hotel Lux. Es ist nicht weit und tut gut, endlich ein Ergebnis in Händen zu halten.
Dann steht und liegt die Leuchte im Hotelzimmer. Sie ist wie ein Mitbewohner und nimmt Züge eines Robotorwesens an, mit dem Körper aus Metall, der kopfartigen ovalen Form, der Glasscheibe vorne, die ein Gesicht suggeriert, und den filigran-beweglichen Kabelfortsätzen.
Die Leuchte will auch noch weiter transportiert sein.
Dazu kaufe ich in einem Haushaltswarenladen in der Nähe einen leichten Klappkarren aus Alu, in einem anderen einen Gummiexpander (zwei wären besser gewesen). Auf der Suche nach Verpackungsmaterial zum Auspolstern der Schachtel finde ich abends auf der Straße Styropor und Kartonagen, Eierkartons. Dabei gerate ich aneinander mit professionellen Sammlern, Altpapierhändlern von der Straße, die sich in ihrem Geschäftsmodell verletzt fühlen. Sie mache sich die Hände schmutzig, sichere so ihren Lebensunterhalt, setzt mir eine Frau eindrücklich auseinander. Ich kaufe ihr das Material schließlich ab, akzeptiere, dass auch das Weggeworfene und seine Aufbereitung einen Wert hat.
Am nächsten Morgen geht es zum Flughafen. Das Wägelchen mit der Schachtel rollt sich gut. Die Befestigung mit Gummispanner, Plastikstreifen und Leukoplast-Tape wirkt allerdings ziemlich improvisiert. Aber der Verbund wird nicht beanstandet, ist lediglich als Sperrgepäck zu deklarieren. Die Leuchte gleitet auf ein Fließband, verschwindet dann im Dunkel hinter einem Vorhang. Sie wird ihren Weg nach Deutschland finden, so hoffe ich. Das tut sie auch, genauso wie ich selbst, nach einer Zwischenlandung in Bogotá – die eigentlich nur 12 Stunden dauern sollte, sich aber zu einem Aufenthalt von mehreren Tagen auswächst. Aber das ist eine andere Geschichte …
São Paulo, Rua Thomas Mann – wie hoch gehängt?
Von Los Angeles nach São Paulo, auf der Suche nach den Manns, nach Straßennamen und ‑leuchten. Zunächst hatte ich gedacht, einmal auf dem amerikanischen Kontinent, fahren wir auch nach Südamerika – und die Strecken unterschätzt. Was auf der Karte nur eine Handspanne entfernt scheint, sind in Wirklichkeit ca. 10 000 km Luftlinie. Auf dem Landweg innerhalb des gesetzten Zeitrahmens kaum möglich – also doch wieder ein Langstreckenflug.
Die Entfernung ist auch groß bezogen auf die Manns, ihre Biographien und ihre Rezeption: In Nordamerika lebten und arbeiteten sie lange Jahre, wurden teils auch US-Staatsbürger; Michael blieb dort, Elisabeth ging nach Kanada. Trotz dieser Präsenz haben sie keine Spuren in Form von Straßennamen hinterlassen.
Auf dem südamerikanischen Kontinent dagegen war von den Manns kaum jemand, und Thomas schon gar nicht. Trotzdem gibt es mehrere Straßen, die nach ihm benannt sind, unter anderem in São Paulo und Curitiba. Womit hängt das zusammen? Wohl mit dem hohen Stellenwert von Literatur in Südamerika allgemein und der Migrationsgeschichte von Deutschen zwischen diesem Kontinent und Europa im Besonderen, wie sie gerade in der Familie Mann deutlich wird: Manns Mutter Julia Silva-Bruhns stammte aus Brasilien, als Tochter von Maria de Silva, aus portugiesischer Familie, und des Lübecker Kaufmanns Johann Ludwig Bruhns, der nach Brasilien ausgewandert war und dort, in São Paulo, eine Firma gegründet hatte. Nach dem Tod seiner Frau ging er mit seinen Kindern nach Lübeck zurück.
In der Biblioteca Mario de Andrade, der zentralen Stadtbibliothek in São Paulo, entdecke ich in der Sektion zur Geographie Brasiliens, neben Würdigungen brasilianischer Fußballspieler, auch eine Biographie der Brüder Mann. Die gehören also auch zur hiesigen (Kultur)Landschaft. Nigel Hamilton betont das brasilianische Erbteil der Mutter und ihren Einfluss auf die literarische Karriere der Söhne, auch ihre politische Haltung: Gerade Heinrich habe viel von der Mutter geerbt, den kämpferischen, leidenschaftlichen, radikalen Geist, während Thomas eher dem Vater nachgeschlagen sei … Nichtsdestotrotz sind Straßen nach Thomas, nicht nach Heinrich benannt.
Die Rua Thomas Mann in São Paulo ist eine Seitenstraße im nördlichen Quartier Casa Verde, wieder einmal etwa anderthalb Stunden Busfahrt vom Zentrum aus, geprägt durch eine Mischung von kleinen Läden, Restaurants und Autowerkstätten. Von Ästhetik ist hier im praktisch-angewandten Sinn die Rede: „Estetica automobilista“ heißt eine Werkstatt, wo geschliffen und lackiert wird.
Thomas Mann befindet sich in Gesellschaft von brasilianischen und internationalen Schriftstellerkollegen, wie dem portugiesischen Lyriker Armando da Silva Carvalho, nach dem die Hauptstraße benannt ist, aber auch von Intellektuellen, die mit Sprache insgesamt zu tun hatten: eine Querstraße zuvor trägt den Namen des Esperanto-Begründers Zamenhof.
Es gibt zwei Arten von Straßenschildern: die offensichtlich älteren an Hauswänden, mit einem weiteren Schild mit Zusatzinformation zur Person, hier „escritor“ und den Lebensdaten. Durch gelben Putz sind die Schilder hier eingerahmt und teilweise überdeckt, sehen aus wie festgemörtelt. Da sie so mit der Architektur verbunden sind, wäre es schwierig, sie in München zu integrieren. Und in dem Fall, bei dem ich schon vorhabe, ein Schild an eine Wand anzubringen, der Rue Thomas Mann aus Paris, muss ich mich noch mit dem Denkmalschutz auseinandersetzen. Zum Glück gibt es aber auch die Variante der Schilder an den Leuchten.
Das Straßenschild weiter unten ist arg zusammengeknickt und ‑gestaucht. Es sieht aus, also ob ein Olaf Metzel hier zu Werke gegangen sei, gewinnt aber gerade in seinen Faltungen eine plastisch-dekonstruktivistische Qualität, die mir sehr gut gefällt. Am liebsten würde ich es gleich mitnehmen.
Wahrscheinlich sind es hohe LKWs gewesen, die das Schild touchiert haben. Wie hoch ist es eigentlich gehängt? Das interessiert mich, auch im Hinblick auf die Münchener Installation.
In der Hauptstraße gehe ich auf die Suche nach einem Werkzeug zum Messen. Im Laden einer alten Dame, die Katzenfutter und Waschmittel anbietet, werde ich leider nicht fündig. In einem Geschäft für Haushalts- und Handwerksbedarf (in Italien wäre es eine mesticceria) sehe ich Meterstäbe, kürzer als die europäische Variante, dafür dicker. Ich entscheide mich dann aber für ein gelbes Metallmaßband. Und messe am Mast herum, messe, wie hoch das Schild mit dem Namen Thomas Mann gehängt ist. Gar nicht so einfach, denn das Band mit seinen drei Metern reicht nicht bis hinauf. Es sind 3,40 Meter, damit höher als in München.
Früh gehen die Straßenleuchten an, etwa um halb sechs, noch vor der Dämmerung. Allerdings nur in manchen Straßenzügen, den Hauptstraßen. Die Seitenstraßen und damit auch die Rua Thomas Mann bleiben noch unbeleuchtet. Es scheint sich um ein Energiesparkonzept zu handeln, das bestimmte Straßenzüge priorisiert – so wie Fluggäste in der 1. Klasse das Essen zuerst bekommen. Ich drehe mehrere Runden, man kennt mich inzwischen im Viertel schon, und endlich gehen auch die Leuchten in den Seitenstraßen an, geben ein rötlich-gelbes Licht – bis auf die eine in der Rua Thomas Mann! Als ob sie sich bewusst verweigern würde. Das könnte überhaupt ein weiteres Konzept sein, um Verbindung und Transfer zu verdeutlichen: Jeweils die eine Lampe leuchtet nicht – aber dafür ihr Pendant in München! Das Licht wäre gleichsam umgeschaltet, umgezogen.
Ich räume das Feld und hoffe, in den nächsten Tagen von der Stadtverwaltung eine Leuchte bekommen zu können. Auf der Rückfahrt durch die dunkelnde Stadt schlafe ich im Bus ein, trotz des Stop-and-Go im Feierabendverkehr.
Konzept
Das Denkmal für die Familie Thomas Mann besteht aus Schildern von Straßen, die nach Mitgliedern der Familie benannt sind, und aus 15 Straßenleuchten. Diese stammen aus München, aber auch aus anderen Orten der Welt, die mit der Familie Mann in Bezug stehen, mit Thomas Mann, seiner Frau Katia und ihren Kindern Klaus, Erika, Golo, Elisabeth, Michael und Monika.
In Schildern und Leuchten spiegelt sich die Internationalität der Familie Mann wider, von München ausgehend, mit Lebens- und Wirkungsorten in Europa, den USA und Südamerika, gleichzeitig ihre weltweite literarische Ausstrahlung und Bedeutung. Dies ist auch anhand der unterschiedlichen Straßenbezeichnungen (Via, Rue, Rua…) ablesbar. Die Aufstellung orientiert sich an der Lage der Orte zueinander und bildet eine imaginäre Karte. Angesprochen sind Aspekte von Ortsverbundenheit, gleichzeitig Emigration, Ortswechsel sowie grenzüberschreitendem Weltbürgertum, wofür die Familie als Beispiel gelten kann.
Die bauliche Fertigstellung des Denkmals ist für Frühjahr/Sommer 2024 geplant.
Ausgangspunkt sind Situationen in München, dem langjährigen Lebensmittelpunkt der Familie. Hier gibt es inzwischen mehrere Straßen und Plätze, die nach Mitgliedern der Familie benannt sind, nach Erika, Klaus, Elisabeth, Golo. Jedoch liegen diese an wenig frequentierten Orten, in Neubaugebieten, an der Peripherie, sind so im kollektiven Gedächtnis wenig präsent. Diese Schilder, samt der Lampen, an denen sie befestigt sind, werden ins Zentrum der Stadt gebracht, als Gruppe versammelt und dadurch stärker sichtbar. Es findet eine „Familienzusammenführung“ statt. Gleichzeitig verweisen Schilder und Lampen zurück auf ihre ursprünglichen Standorte. Damit betont das Denkmal den Bezug zu urbanen Strukturen.
Namen
Für Katia Mann, nach der bisher keine Straße und kein Platz benannt ist, wird ein neues Schild geschaffen. Angebracht ist es an einer auf dem Platz vorhandendenen Leuchte, die um wenige Meter versetzt und so in die Gruppe der weiteren Leuchten des Denkmals einbezogen wird.
Dies macht „Frau Thomas Mann“ stärker im Bezug zur Stadt sichtbar, war sie doch gebürtige Münchnerin und entstammte der jüdischen Familie Pringsheim, die, wie die Manns, ihren Besitz verloren und emigrieren mussten. Die Benennung im Denkmal nimmt vorweg, was eigentlich ein langwieriger Prozess wäre. Diese Mischung von Realität und Fiktion ist auch Verweis auf literarische Verfahren, wie sie Thomas oder auch Klaus Mann praktizierten.
Leuchten
Neben Leuchten und Schildern aus München, die erinnern an Thomas, Erika, Klaus, Golo Mann und Elisabeth Mann Borgese, zeigen weitere die Spannweite zwischen Europa, Nord- und Südamerika, stellen Bezüge her.
Ein Straßenschild „Rue Thomas Mann“ stammt aus Paris und wird gemäß der dort üblichen Anbringung an der Wand der Salvatorgarage zu sehen sein. Lübeck ist als Geburtsort von Thomas Mann und Schauplatz von „Buddenbrooks“ vertreten, mit einer Lampe vor der dortigen Thomas-Mann-Schule und einem Schild nach Thomas-Mann-Straße. Aus Frankfurt stammen Lampe und Schild vom Klaus-Mann-Platz, Standort eines Denkmals für verfolgte Homosexuelle von Rosemarie Trockel („Frankfurter Engel“); damit ist ein Bestandteil der Identität mehrerer Familienmitglieder inbegriffen.
Rom ist mit dem Schild „Via Thomas Mann“ und Leuchte präsent als Aufenthaltsort von Thomas (und Heinrich) Mann in jungen Jahren. Für den südamerikanischen Teil (Thomas Manns Mutter Julia stammte aus Brasilien) stehen Straßenlampe/Schild aus São Paulo.
Eine Leuchte kommt dagegen aus Nida/Nidden in Litauen, bevorzugte Sommerfrische der Familie Mann, wo sie vor dem Ferienhaus der Manns steht, heute Thomas-Mann Haus, ein Kulturzentrum und Museum. Sanary-Sur-Mer an der Côte d’Azur war erster Ort der Emigration in den 1930er Jahren. Von dort stammt eine Lampe, die für die Familie insgesamt steht, ebenso eine aus New York, in Nähe des Hotel Bedford (heute: Renwick), wo die Manns wiederholt wohnten. Ein Schild „Mann Av.“ aus New York steht für die Familie und den Namen „Mann“ als Ganzes, auch für Michael und Monika, nach denen keine eigene Straße benannt ist.
Auf Los Angeles verweist eine Leuchte. Dort ließ Thomas Mann 1942 eine Villa bauen, die er bis zur Rückkehr nach Europa 1952 bewohnte, und die heute als Thomas Mann House als Residenzhaus ein Aufenthaltsort für Stipendiaten und Ort kulturellen Austauschs ist. Eine Leuchte aus Kilchberg in der Schweiz stellt eine Beziehung her zum Wohnort von Thomas und Katia, auch von Erika (nach der in Zürich eine Straße benannt ist) und zuletzt Golo, der aber in Leverkusen verstarb, und an den dort eine Straße erinnert.
Recherchereisen an die jeweiligen Orte sind Bestandteil des Projekts, ebenso eine Buchpublikation, die Hintergrund und Entstehung des Denkmals dokumentiert, vermittelt und ergänzt, auch um die aktuellen Situationen der Straßenschilder und Leuchten vor Ort.