Eine am Platz vorhande Leuchte wurde im April 2024 zur Platzmitte hin versetzt und in das zukünftige Ensemble integriert. Es ist die Leuchte, die später das neu angefertigte Schild „Katia-Mann-Platz“ tragen wird. Die Kombination der Leuchte vom Typ eines historischen Kandelabers, die bereits am Platz steht, mit dem Namen der in München aufgewachsenen Katia Pringsheim ist bewusst gewählt. Mit der Versetzung der Leuchte, noch vor der Installation des Restes des Ensembles, entsteht am Platz eine erst auf den zweiten Blick wahrnehmbare Veränderung. Eine interessante Zwischenstufe des Denkmals, auch zusammen mit dem bereits montierten Schild an der Fassade.
Außerdem wird Strom verlegt. Dank an das Baureferat für die Planung und Organisation und die Firma SPIE für die Ausführung der Arbeiten!
Eine Reise Ende September 2020, die ich trotz Corona-Bedenken doch antrete: Gegen Mitternacht komme ich mit dem Zug aus Marseille an. Die Ansagen der Haltestellen habe ich gespannt mitverfolgt, um das Aussteigen nicht zu verpassen. Der Bahnhof, für die Ortschaften Ollioules und Sanary-sur-Mer zusammen angelegt, ist menschenleer, aber hell erleuchtet – was mich auf das Thema der Leuchten einstimmt.
Nach langer Corona-Pause wieder Fahrten zu den Orten der Manns, in die Schweiz, zur Entgegennahme von Leuchten und Schildern. Zwar ließe sich das per Post senden, doch finde ich es interessant, zu den Orten und Leuten (freudscher Vertipper: Leuchten) zu fahren, selbst wenn das mehr Arbeit macht.
Im Mai 2020 wurden die Schilder von Thomas Mann, Golo, Erika, Klaus, Elisabeth fertig, nach denen in München Straßen und Plätze benannt sind – und auch die extra angefertigten Schilder für Katia Mann, für die bisher noch keine Benennung existierte. Ich konnte sie beim Baureferat München abholen.
Am 10.4.2019 hat der Stadtrat München beschlossen, den Entwurf von Albert Coers für ein Denkmal für die Familie Mann am Salvatorplatz zu realisieren. Coers‘ Konzept mit dem Titel „Straßen Namen Leuchten“ war von einer Fachjury im Rahmen eines Wettbewerbs für Kunst im öffentlichen Raum ausgewählt worden, zu dem das Kulturreferat 2017 acht internationale Künstlerinnen und Künstler eingeladen hatte (Clegg & Guttmann, Albert Coers, Annika Kahrs, Michaela Meise, Michaela Melián, Olaf Nicolai, Timm Ulrichs, Paloma Varga Weisz).
Mit der Fertigstellung des Denkmals ist im Frühjahr/Sommer 2024 zu rechnen.
Die Initiative, Thomas Mann ein Denkmal zu setzen, geht auf einen Stadtratsantrag bereits von 2015 zurück: „Der Münchner Bürger und bedeutende Autor Thomas Mann verdient einen sichtbaren Ehrenplatz in der Stadt, die er zu seinem Lebensmittelpunkt gemacht hat. Hier hat er lange gelebt, geheiratet, ein Haus gebaut. Hier wollte er bleiben.“
Der Fokus hat sich dabei erweitert: „Neben der historischen Bedeutung von Thomas Mann für München wurde deutlich, dass der thematische Schwerpunkt nicht nur auf Thomas Mann beschränkt sein darf. Eine künstlerische Würdigung des Nobelpreisträgers ohne seinen familiären Kontext würde viele interessante Facetten des Wirkens der „Manns“ ausklammern. Bei einer weiteren permanenten künstlerischen Aufwertung des öffentlichen Raums ist nun die literarische Bedeutung der gesamten Familie Mann zu berücksichtigen.“ (Text nach der Ausschreibung).
Der Standort für das Denkmal, der Salvatorplatz, befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Literaturhaus und damit an einem der zentralen Orte der Beschäftigung mit literarischem Schaffen in München. Er liegt in der Altstadt, zwischen dem Literaturhaus, den Salvatorgaragen, einem denkmalgeschütztem Bau aus den 1960er Jahren, und der Salvatorkirche im Südosten.
Die Manns und München
Die Idee, Thomas Mann und seiner Familie ein Denkmal an zentraler Stelle zu errichten, hat als Hintergrund die große Bedeutung der Stadt für die Familie, aber auch das ambivalente Verhältnis zu ihr – sowie die Tatsache, dass die Familie in der sichtbaren Gedächtniskultur bisher nicht die ihr zukommende Präsenz hat.
Thomas Mann, 1875 in Lübeck geboren, kam 1894 als junger Mann nach München und lebte dort über 30 Jahre. Hier lernte er seine Frau Katia Pringsheim kennen, hier kamen die Kinder Erika und Klaus, Golo und Monika, Elisabeth und Michael zur Welt. Hier entstanden die meisten seiner literarischen Werke.
Doch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 emigrierte die Familie Mann, lebte fast 20 Jahre im Exil, zuerst in Europa, dann in den USA. Die Villa der Familie in der Poschingenstraße in München wurde beschlagnahmt, Thomas Mann enteignet.
1952 kehrte er endgültig nach Europa zurück. Die Wahl fiel auf die Schweiz. Eine Rückkehr nach München war für ihn ausgeschlossen. Sein ehemaliger Wohnsitz in München wurde wegen der Gefahr eines Zusammenbruchs mit seiner persönlichen Zustimmung durch die Stadt München abgerissen. Thomas Manns Nachlass ging an die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich. Das umfangreiche literarische Erbe seiner Kinder Klaus, Erika, Michael, Monika und Elisabeth Mann befindet sich in der Monacensia im Hildebrandhaus.